1. 6.
Trotz miesem Wetter habe ichbheute 55 km bei immerhin wieder 1350 Höhenmetern absolviert.Die berühmte spanische Sonne hat sich heute leider nicht einmal für fünf Minuten gezeigt, der ganze Tag war trübe und wolkenverhangen, wenn es noch etwas kühler gewesen wäre, dann hätte alles auch als mittelmäßiger Novembertag in Deutschland durchgehen können.
ich bin am Vormittag wegen des Nieselregens erst um elf Uhr losgekommen.Am Abend zuvor gab es noch ein kulinarisches Highlight, von dem berichtet werden muss:
Sarten-das ist eine Art asturisches Bauernfrühstück, aber leckerer. Ich habe der besten Ehefrau von allen sofort aus dem Gedächtnis das Rezept durchgegeben und sie hat anschließend noch im Netz recherchiert, so das es ab jetzt bei uns ab und an auf dem Speiseplan stehen wird -also jeder, der darauf Lust hat, ist schon mal herzlich eingeladen.
Das Hotel, indem ich mich für die nächsten beiden Schlechtwettertage einquartiert habe, ist im Gegensatz zu den von mir bis dato favorisierten einfachen Landhotels en relativ nobles Golf- und Wellnesshotel inmitten eines wirklich schön gelegenen Golfplatzes auf einem Hügel über dem Hafen von Aviles.
Bemerkenswert war der Anblick des armen Gepäcklümmels, der anstatt der gewohnten Golfbags und Louis-Vuitontaschen aus dem Porsche Cayenne plötzlich mein Zelt vom Fahrradgepäckträger abladen sollte und es in seinem güldenen Gepäcktrolly verstauen musste.
Über den Knaben und insbesondere dessen Gesichtsausdruck habe ich mich noch Stunden später amüsiert.
2. 6.
Na, da habe ich es doch schon zu einiger Berühmtheit gebracht, wenn meine Tour dem Checkpoint vom Tagesspiegel eine Erwähnung wert ist.
Apropos Berühmheit: eigentlich wollte ich mich heute mit Hera Lind treffen (Ex Moderatorin von "Herzblatt"), die wir beim Kapitäns-Empfang auf dem Kreuzfahrtschiff kennengelernt haben und mit der wir vor Wochen sehr nett zu Abend essen waren. Sie hat sich bei mir auch gemeldet, leider musste ich das geplante Treffen in San Sebastián absagen, da ich ca. eine Woche hinter meiner ursprünglichen Fahrplanung hinterherhinke. Schade, das wäre bestimmt ein netter Abend geworden.
Ansonsten habe ich nach einem Frühstück mit allen Schikanen den ersten Saunateil absolviert. Jetzt über Mittag wird schön gehüschert, dann nochmal in die Sauna oder ins Thermalbad und dann werde ich mal nachschauen, ob Küche und Keller auch gut sind.
Ach, ein schweres Leben nimmt seinen Fortgang.
3. 6.
Heute ist nicht viel passiert, kein Wunder, da man nicht vor die Tür treten kann. Also habe ich sowohl am Vor- als auch am Nachmittag ein ausgiebiges Saunaprogramm gehabt, habe zwischendurch wieder ein Schläfchen gehalten, ein wenig gelesen und warte jetzt auf den Anpfiff des Champions-League-Finales, da ich Glück habe, und einer der drei hier zur Verfügung stehenden deutschsprachigen Fernsehkanäle das ZDF ist auf dem das Spiel übertragen wird.
Da muss ich mir das Abendessen wohl auf's Zimmer bringen lassen. Eigentlich schade, die Atmosphäre und Qualität des Essens im Restaurant gestern Abend war Spitze, aber das Fussballherz siegt über den Mampfmagen.
4. 6.
Sehr schön, aber auch sehr anstrengend! 1500 Höhenmeter und 75 km müssen erst einmal bewältigt werden bis zum Ziel. Bis auf die fehlende Sonne war es bei bedecktem Himmel und nur etwas Nieselregen eine wirklich schöne Fahrt, da am heutigen Pfingstsonntag hier wirklich überhaupt kein Verkehr war und sich die Straßen immer herrlich in den Berghängen entlangschmiegten, vergleichbar etwa deutschen Mittelgebirgen in den lieblicheren Anteilen.
Ich bin jetzt in einem Nest (Colunga),das könnte beim Blick aus meinem Hotelfenster genauso gut im Bayerischen Wald oder im Harz liegen.
Asturien ist auch eine intensivere Beschäftigung wert.
5. 6.
Endlich, endlich wieder mal Sonne.
Ich bin den ganzen Tag durch absolut herrliche Landschaften gefahren, mal in den Bergen, dann wieder am Meer entlang oder durch nette Dörfer und Kleinstädte. Neben Portugal ist Asturien diezweite Entdeckung auf meiner Tour und ich bin sicher, das ich auch hier nochmals vorbeikommen werde.
Ich habe den Norden Spaniens zum ersten und einzigen Mal 1981 bereist, damals noch per Daumen. Zu dieser Zeit war Spanien quasi noch auf dem Niveau eines Landes der dritten Welt; es war eng, grau, schmutzig und verwahrlost (auch und gerade alles, was die Umwelt betraf)-ich kann mich noch gut daran erinnern, das sämtliche Flüsse nur zu erahnen waren, da sie unter einer meterhohen Schaumschicht verborgen waren und wir von Brücken aus Steine hineingeworfen haben, um deren Dicke zu ermessen.
Es macht mir viel Freude, zu sehen, was aus diesem Landstrich 40 Jahre danach geworden ist; ein schönes gepflegtes Land, das zu urlauben regelrecht einlädt. Hier ist mit Hilfe der EU viel passiert und es geht weiter, überall werden kleine Bauvorhaben gefördert aus dem regionalen Entwicklungsfond der EU; mal hier ein Spielplatz oder eine Seniorenbegegnugsstätte, mal eine Dorfstraße begrünt oder ein Kreisel ausgebaut etc. Nun überall weht, wie zum Dank, die Europafahne, an jedem Rathaus, jeder Schule, jeder Feuerwehr.
Hier ergeht es mir wie vor Jahren in Irland-man merkt, das an Europa gebaut wird zum Wohl seiner Menschen und das macht mir Mut, trotz mancherlei heftigem Gegenwind in der letzten Zeit an meiner Idee eines gemeinsamen und zusammenwachsenden Europas weiter fest zu glauben.
80 km 1600 Höhenmeter
6. 6.
Wieder normales Wetter - mal ehrlich, wer kann schon ewig diese Sonne ab - 12 Stunden am Stück - da wird man ja bregenklüterig, und dann diese Hitze gestern mit 22 Grad, das hält doch auf die Dauer kein Mensch aus.
Heute also endlich wieder bedeckter Himmel, dunkle Wolken, streckenweise Nieselregen und 14 Grad.
Alles Zutaten, damit der gemeine Nordeuropäer keinen Anflug von Heimweh bekommt.
Die Fahrt war anstrengend, der dritte Tag hintereinander mit knapp 1500 Höhenmetern bei 75 km.
Ich bin jetzt in der Altstadt von Santander und werde mich gleich zum Altstadtbummel aufmachen, obwohl mir lieber nach schlafen zumute wäre. Aber dafür bin ich nicht hergefahren !
7. 6.
Heute war ein unspektakulärer Tag, wenn man einmal davon absieht, das sich hier endlich einmal das Wetter auf einem für den Monat Juni erwartbarem Niveau stabilisiert.
Ich habe heute 55 km bei 900 Höhenmetern geschafft. Morgen warten nochmals 1500 Höhenmetern bis Bilbao auf mich und dann brauche ich und mein Allerwertester dringend wieder einen Tag Pause.
Der Bummel durch Santander war nett, aber die Stadt hat mich nicht vom Hocker gerissen.
Am alten Hafen wird allerdings im Moment wild gebaut, es kann daher sein, das die Attraktivität der Stadt in den nächsten Jahren deutlich steigt, Städte am Meer beurteilt man halt hauptsächlich nach ihrer Wasserkante.
Heute bin ich in einem kleinen Nest an einem Fluss mit einem kleinen Hafen; da spaziere ich gleich hin und schaue mal nach einem kleinen oder mittlerem Eisbecher (die beste Ehefrau von allen liest immer mit :-) )
8. 6.
Ich bin mit so ziemlich letzter Kraft in meinem Hotel in Bilbao eingelaufen. Ich hatte heute wieder eine superschöne Strecke , aber mit 2000 Höhenmetern auf 70 km auch superanstrengend. Ich bin froh, das ich jetzt hier bin !
Heute waren zwei lupenreine Passstraßen mit Sepentinen und 10-12 % Steigung bei 32 Grad zu absolvieren und obwohl ich jetzt einen Monat im nahezu täglichen Training bin, war das heute wirklich hart. Was mich entschädigt hat ist die tolle Umgebung und der Wechsel der Perspektive nach fast jeder Kurve sowie der stete Wechsel zwischen Bergen und Meer.
Vielleicht bringen die Photos das ansatzweise rüber.
In bind die nächsten beiden Nächte im Hotel in Bilbao und gebe morgen einen Bericht über die Stadt. Heute Abend schaffe ich es nur noch zur Minibar und ins Restaurant.
Da musste ich durch, das war die Auffahrt zum zweiten Pass.
So, liebe Freunde und Fangemeinde,
da heute Freitag ist, gibt es wieder was auf die Ohren:
in der heutigen Ausgabe von Schlager der Woche:
Johnny Cash
es muss Mitte der Siebziger gewesen sein, als ich diese Stimme zum ersten Mal gehört habe, ich weiß nicht mehr genau, wo und wann, aber eines weiß ich mit Sicherheit - das ich seitdem Countrymusic liebe, jedenfalls die stilvolle und echte.
Ich habe unzählige Cash- Konzerte gehört, jedes war phantastisch und ergreifend.
Leider ist diese Stimme 2003 für immer verklungen.
Jojo kennt als alter Mitstreiter auf diesem Gebiet alle Songs und Michi und Susanne ebenfalls (gleiche Lerngruppe - mitgefangen, mitgehangen)
9. 6.
Ich habe gestern hier im Hotel ein wirklich feines Abendessen bekommen und heute morgen ein Frühstück, das selbst bei dem Verwöhntesten keine Wünsch offen lassen konnte- Spitzenklasse.
Gut gestärkt konnte ich mich also zum Stadtbummel aufmachen.
Die Altstadt Bilbao's ist ziemlich heruntergekommen und nicht gerade aufregend; was ich in Spanien immer vermisse ist die italienische Leichtigkeit. Sie haben zwar auch hier schöne historische Plätze und Strässchen in ihren Altstädten, aber sie machen daraus kaum etwas. Es gibt nur wenig schöne Geschäfte, die tagsüber zum Bummeln einladen und kaum nette Restaurants, die diese Straßen am Abend mit Leben erfüllen. Schade.
Sehr gut gefallen hingegen hat mir die Fahrt mit einer über einhundert Jahre alten Zahnradbahn auf einen Berg oberhalb der Innenstadt.
Es war ein toller Blick von oben auf die Stadt.
Das absolute Highlight Bilbao's ist aber das Guggenheim-Museum von Frank Gehry.
Das ist ein unglaublich faszinierender Bau.
Ich bin zeitgenössischer Architektur gegenüber eher skeptisch, zu oft empfinde ich sie als wenig nachhaltig und zu schnelllebig (ICC Berlin, Centre George Pompidou Paris) und bin daher auch ein glühender Verfechter des historischen Aufbaues des Berliner Stadtschlosses.
Aber immer wieder stehe ich auch vor modernen Gebäuden und kann mich nicht sattsehen, so schön oder interessant empfinde ich dessen Architektursprache. Das war am Porsche-Museum in Stuttgart so, am Atomium in Brüssel, am Arc de la Defense in Paris und jetzt hier wieder in Bilbao beim Guggenheim.
Ich habe bestimmt weit über eine Stunde am gegenüberliegenden Flussufer des Museums auf einer Bank gesessen und beobachtet, wie Sonne und Wolken mit der mal schimmernden, mal strahlenden Außenhaut des Gebäudes gespielt haben.
Erwähnenswert ist auch das Hauptgebäude der Universität bzw. dessen Innenleben genau am anderen Ufer des Guggenheim.
Ein Hauptsaal mit vielen Jugendstilelementen und in einer Größe und Pracht - phantastisch.
Ich liebe es, wenn ich die nötige Zeit dafür habe, in Innenstädten in Kaffeehäusern zu sitzen und einfach nur zuzuschauen und zu beobachten- man bekommt dadurch ein Gepür für die jeweilige Stadt.
Im Moment bin ich wieder im Hotel und werde gleich ein wenig ausruhen und schaue dann, ob ich zum Essen nochmals hinunterlaufe oder das Top-Restaurant des Hotels nocheinmal besuche.
Ich wünsche Euch allen ein wunderbares Wochenende.
10. 6.
Heute war ein unspektakulärer Tag. Es gab keine besonderen Höhepunkte. Landschaftlich eher langweilig, da es hauptsächlich durch Industriegebiete ging, ist von den knapp 60km bei 1000 Höhenmetern nicht viel zu berichten, außer, das es jetzt hier richtig heiß ist, es waren mittags 34 Grad, und ausgerechnet da taucht der einzige Pass des Fahrtages auf-da kommt der ältere Herr schon gewaltig ins schwitzen.
Die ersten beiden Biere im Hotel habe ich richtiggehend eingeatmet.
In dem kleinen Städtchen hier ist richtig was los, irgendein Dorffest steht an - die Ankunft des Heiligen Dentisten ?
11. 6.
Der letzte Teil der Bergetappen liegt hinter mir und hat mir bei durchwachsenem Wetter und herrlicher Landschaft einen neuen Rekord beschert: 2450 Höhenmeter bei 75 km Strecke.
Da es aber heute nicht mehr so heiß war und die Anstiege zwar lang aber nicht sehr steil waren, hat es nicht so an den Kräften gezehrt, wie es die reinen Zahlen vermuten lassen.
Ich bin trotzdem froh, das auf den nächsten 1000km bestenfalls Hügel zu erklimmen sein werden.
Da habe ich die guten Spanier doch kürzlich erst gescholten, das sie keine vernünftigen Innenstädte hinbekommen und dann erlebe ich in meiner letzten Station in Spanien kurz vor der französischen Grenze (vielleicht deswegen ?) nochmal einen echten Höhepunkt in dieser Hinsicht: San Sebastián.
Das ist eine tolle Stadt: hingeschmiegt an eine weite Bucht, eine ewig lange Strandpromenade voller Leben am und im Wasser; Surfer, Badende, Angler, Segler, Spaziergänger, Musikanten, Geschäftsleute und soooooo viele Kinder aller Altersklassen - stundenlang habe ich dem Treiben zugeschaut und mich mittreiben lassen
Abends ging es dann zum Essen und für ein paar Drinks in die quirlige Altstadt, die eine unüberschaubare Anzahl kleiner Bars und Restaurants beherbergt., vor denen Menschen draußen stehen oder sitzen und leckerste "Pinxos" zu Wein oder Bier verzehren, das sind jeweils optisch und geschmacklich kleine Kunstwerke.
Ein toller Nachmittag und Abend.
Hier wären ich gerne noch einen Tag geblieben, bin aber mit meinem langjährigen Freund Eric und dessen Familie in Bordeaux verabredet. Eric hat sich am Freitag extra deswegen frei genommen und alle Patienten verlegt, da kann ich ihn auf keinen Fall enttäuschen.
Aber auch hierher komme ich bestimmt nochmal zurück.
12. 6.
Heute gibt es kaum etwas zu berichten, der Tag diente nur dem Vorankommen
(60 km , 900 Höhenmeter).
Was zu berichten ist :
1. Ich bin in Frankreich
2. Ich bin hier in einer völligen Retortenstadt am Rande von Bayonne untergekommen. Vor fünf Jahren war hier garantiert noch alles Acker. Hier haben sie in einem riesigen Ausmaß billigste Riesenläden aller Couleur ( Möbel, Schuhe, Sportkram, Supermarkt) hingestellt, dafür kenne ich in Deutschland kein Pendant, weder was die schiere Größe der einzelnen "Geschäfte " noch deren geschmacklose Billig- Glitzerarchitektur betrifft-alles mit ein paar bunten Lampen notdürftig kaschierte Wellblechgebirge. Drinnen watscheln schlecht frisierte McDonalds- Figuren in Funktionswäsche und schleifen die frisch erjagten Billigprodukte haufenweise von dannen - gruselig.
Hier ramscht der Prolet !
"Wellcome to the Zombie-Zoo"
(Iggy Pop)
13. 6.
Heute war einer der schönsten Tage meiner Tour-alles hat gepasst.
Das Wetter war prima, 26 Grad und absolut windstill.
Die Strecke führte zu 80% auf Radwegen entlang, die hier ein völlig von anderen Verkehrsträgern abgekoppeltes Netz bilden; also nicht bloß wie in Spanien, falls überhaupt vorhanden, mit einem Pinselstrich abgeteilte Anhängsel einer Hauptverkehrsader sind.
Der Ursprung und heute immer noch der Kern dieses Radwegenetzes sind im Übrigen die alten Kradmelderwege, die die Wehrmacht entlang der ganzen französischen Atlantikküste hinterlassen hat, um eine schnelle Kommunikationmöglichkeit zwischen den einzelnen Geschützstellungen entlang des ehemaligen Atlantikwalls zu haben.
Ich bin auf diesen Wegen schon zwei Mal mit den Fahrrad unterwegs gewesen; das erste Mal 1975 auf meiner ersten großen Radtour, da waren diese Asphaltwege dreißig Jahre nach Kriegsende noch leidlich in Ordnung, obwohl der Zahn der Zeit schon merklich an ihnen genagt hatte. Damals waren sie noch nicht als Radwege ausgewiesen aber es war prima zu fahren im Schatten der Pinien immer parallel zur Küste.
Ds zweite Mal war ich mit dem Rad 1985 hier, da waren erste Abschnitte ausgebessert und als Radwege ausgewiesen, der hauptsächliche Anteil aber verfallen und oft schwer zu befahren.
Heute hat sich daraus ein weitverzweigtes Netz entwickelt, was top ausgebaut und beschildert ist, immer mitten durch die Natur führend und gesäumt von alten Dörfern, alle nett herausgeputzt mit Blumenschmuck aller Art und immer wieder hübsche kleine Restaurants und Bars.
Und dann diese wunderschöne südfranzösische Landschaft, abwechselnd bestehend aus farbengetränkten Blumenwiesen und duftenden Pinienwäldern und über all diesem herrlich satten Grün spannt sich wie ein riesiges Zirkuszelt der endlose stahlblaue Himmel, in den wie von einer verzauberten Riesenhand strahlend weiße Wolkenformationen hineingetupft worden sind.
Ich liebe Frankreich !
Nach 80 km mit 500 Höhenmetern bin ich in einem dieser pittoresken Dörfer in einem kleinen Landhotel und habe hervorragend gegessen und dazu wurde ein sehr bemerkenswerter Roter ausgeschenkt.
Jetzt werde ich gleich noch zu einem kleinen Spaziergang durch das von der Abendsonne leuchtende Dorf aufbrechen.
Bis morgen, liebe Freunde.
Wenn ich morgens gut gefrühstückt und denBauch voll leckerer Croissants habe, dann mische ich auf der A 2 auch schon mal ganz links mit !
14. 6.
Ich kann mich nur auf die gestrigen Eindrücke berufen, die sich heute nochmals vertieft haben.
Es macht unglaublich viel Freude, in einem so gepflegten und schönen Land mit solchen netten Menschen unterwegs zu sein
In Sachen "saviors-vivre" macht den Franzosen keiner was vor, da halten nur noch die Italiener mit.
Zur Illustration nur ein paar Aufnahmen meines kleinen Landhotels mitten
in der Provinz (65 Euro incl. Frühstück)
65 km 250 Höhenmeter
15. 6.
Heute habe ich nach einem sehr nett zubereitetem Frühstück im Garten des Hotels 85 km bei 250 Höhenmetern absolviert.
Die erste Häfte ging wiederum durch Wald- oder Heidelandschaft, in der ich einsam und alleine unterwegs war, abgesehen von einzelnen Radfahrern, die mir entgegen kamen.
Die zweite Hälfte der Strecke war schon kurios: eine Landstraße, die 35 km ohne jeden Knick geradeaus ging; soetwas habe ich zum letzten Mal in Australien erlebt , ich wusste gar nicht, das es das in Europa ebenfalls gibt.
Am Nachmittag bin ich dann bei Eric und Simin in deren neuen Haus eingetroffen und habe traditionsgemäß Brot und Salz mitgebracht. Diesen Brauch kannten die beiden gar nicht und haben sich umso mehr darüber gefreut.
Eric und ich waren dann zusammen einkaufen und haben danach herrlich im Garten ihrer beeindruckenden Villa gegrillt und anschließend haben wir bei hervorragendem Bordeaux ( was wohl sonst) bis in der Frühe zusammengesessen.
Es gibt wenig, was mehr zählt, als bei gutem Essen und gutem Wein mit guten Freunden zusammenzusitzen.
Freitag - bim bimbim
Schlager der Woche
Als Robert De Niro 1977 international bekannt wurde mit dem Film "Taxi Driver", da wurde darin der Name eines kommenden Musikers erwähnt, eines "Propheten" namens Kris Kristofferson.
Da kannte ich den Mann schon.
Er ist zusammen mit Johnny Cash, Willie Nelson, Waylon Jennings, Arlo Guthrie, Gram Parsons und noch einigen anderen einer der ersten "Country Outlaws".
Das waren Musiker, die sich schon in den 60ern dem Einfluss der Nashville-Mafia entzogen haben, einer Industrie, in der alle Beteiligten schon bei der Planung eines neuen Albums nur Dollarzeichen in den Augen haben und die die echte Country-Music verhunzt u d weltweit in Misskredit gebracht hat mit ihrem seichten Mist.
Echter Country verhält sich dazu in etwa wie Andea Berg zu Schuman-Liedern.
Hier stehen Leute auf der Bühne, die haben etwas erlebt und wollen davon erzählen.
Kris Kristofferson ist einer der Besten, ich liebe seine Musik.
Auf langen einsamen Nächten hinter dem Steuer kenne ich nichts Besseres, um sich ein wenig die Seele streicheln zu lasse.
Außerdem habe ich zu ihm seit 2003 noch eine besondere Beziehung:
Mit dem Song "Help me make it through the night" habe ich die beste Ehefrau von allen rumgekriegt :-)
16. 6. & 17. 6.
Ich habe bei herrlichem Sommerwetter zwei schöne Tage mit Eic, Simin und den Kindern verbracht.
Wir waren in Bordeaux unterwegs und im Medoc, einem nordwestlich angrenzendem Weinbaugebiet.
Ich kenne Eric und Simin noch aus gemeinsamen Studententagen und es macht uns gegenseitig Freude, zu sehen, wie sich die jeweiligen Lebensumstände verändert haben und sich ein intaktes Familienleben hier wie dort etabliert hat.
Wunderschöne gemeinsame Stunden mit vielen interessanten Gesprächen und viel Gelächter.
18. 6.
Eigentlich wollte ich heute weiterfahren, aber es ist so nett hier, das wir alle beim Frühstück beschlossen haben, die gemeinsame Zeit noch um einen Tag zu verlängern.
Das gibt mir die Gelegenheit, heute am Tag des zweiten Wahlgangs zur französischen Nationalversammlung gemeinsam mit Eric die Nennung der Ergebnisse im Wahlkampfbüro der Bewegung de neuen Präsidenten Macron mitzuerleben. Da freue ich mich darauf.
ungemein erleichtert wurde mir die Entscheidung durch das Wetter: hier sind für die nächsten drei Tage 38 Grad prognostiziert, für Donnerstag sogar 40 Grad.
Ich werde mich morgen um sieben Uhrvfrüh aufs Rad schwingen, um bei dann noch erträglichen Temperaturen Richtung Atlantik zu fahren.
19. 6.
Schweren Herzens habe ich meine Freunde heute verlassen.
In Erwartung der Hitzewelle habe ich mich nach einem typisch französischen Frühstück mit Café und Croissants aufgemacht, um 95 km bei 250 Höhenmetern zurückzulegen. Erwähnenswert dabei ist die Zeit: ich habe für die ganze Strecke mit meinem beladenen Tourenrad ganze 4,5 Stunden gebraucht.
Ich wollte unbedingt vor der großen Mittagshitze das Gros der Tagesleistung absolviert haben und nach drei Tagen Pause und durch Simin bestens herausgefüttert, bin ich nahezu ohne Pause die fast 100 km durchgetrampelt.
Die Strecke führte zu 80% auf perfekt geteerten Radwegen entlang und am Abend gab es im Landgasthaus des Ortes ein 5- Gänge-Menü, das manchem heimischen Spitzenrestaurant zur Ehre gereicht hätte, dazu einen roten Medoc vom Feinsten.
Papa war selig !
20. 6.
Heute bin ich durchs Medoc bis zu dessen Spitze geradelt, immer auf herrlichen Radwegen entlang der Weinreben, was ein ungemein beruhigendes Gefühl bei mir auslöst ( der Nachschub ist gesichert).
Am Fähranleger musste ich dann fast eine Stunde warten, ehe ich die Mündung der Gironde überqueren konnte.
Ich habe diese Fähre schon einmal vor 32 Jahren benutzte und keinerlei optische Erinnerung mehr; manchmal erschrecke ich mich selber davor, wieviel Zeit schon vergangen ist.
Ich bin jetzt auf einem Campingplatz, sozusagen "back to the roots"; das Zelt habe ich letztes Jahr für unsere Familienkanutour den Regen hinunter gekauft, weil ich wollte, das Nadeshda auch das Zelten einmal kennenlernt, dabei bin ich selber wieder auf den Geschmack gekommen.
55 km 150 Höhenmeter
21. 6.
Heute habe ich einen faulen Tag gehabt. Nach der ersten Nacht im Zelt seit langem haben mich die Vögel mit ihrem Grsang geweckt und ich bin dann früh am Morgen mit meiner ISO- Matte vor das Zelt gezogen und habe in aller Ruhe den Sonnenaufgang genossen. Das sind Momente, wo du dir sagst, dafür alleine schon hätte sich die ganze Tour gelohnt.
Um neun Uhr bin ich dann in die Werkstatt gefahren, um mal wieder die Speichen am Hinterrad auswechseln zu lassen nach zwei weiteren Brüchen, außerdem waren der Hinterreifen verschlissen und der Sattel musste auch getauscht werden.
Den ganzen restlichen Tag habe ich vor dem Zelt im Schatten (40 Grad Mittagstemperatur) und am Strand verbracht.
Ich war mindestens fünf Mal im Atlantik zum abkühlen.
Nach einer guten Pizza sitze ich jetzt in der Abendsonne vor dem Zelt und trinke die zweite Hälfte meiner Flasche Medoc von gestern.
22. 6.
Heute habe ich sehr früh mein Zelt abgebaut, nur um dann noch eineinhalb Stunden darauf zu warten, das endlich um 9 Uhr die Rezeption des Campingplatzes öffnet, damit ich bezahlen konnte.
Genau diese Zeit hat mir dann am Mittag gefehlt, denn ich bin durch so glühende Mittagshitze gefahren, das habe ich selten erlebt. Der Asphalt hat so geflirrt, das es manchmal schon wie eine Fata Morgana wirkte. Es sind 40 Grad im Schatten, nur ist das Cognac eben eine mit hüfthohen Reben bepflanzte Weinregion ohne schattenspendende Bäume, also war ich die ganze Zeit der gleizenden Sonne ausgesetzt. Ich habe mir kurzfristig echt Sorgen um meine Gesundheit gemacht - Hitzschlag - weg.
Nach 65 km bei 400 Höhenmetern bin ich um 13.30 Uhr dann doch wohlbehalten im Hotel in Cognac eingetroffen und habe mich erstmal für fünf Minuten unter die eiskalte Brause gestellt - herrlich !!!
Freitag Schlager der Woche
Emmylou Harris
Mir ist aufgefallen, das ich bisher in "Schlager der Woche" nur die Herren bedacht habe, das soll sich jetzt ändern.
Mit Emmylou Harris bin ich Ende der 70er Jahre über ihren damaligen kongenialen Partner und Songwriter Gram Parsons
(...the neighbour´s dog is only barkinˋ , but these cold northern winds do really bite..)
bekannt geworden.
The Queen of Country- Music !
Ein Kritiker schrieb einmal über sie:
"...eine Stimme, so hell und klar wie ein Gebirgsbach im Frühling "
Dem kann ich mich nur anschließen - keine Frauenstimme schneidet in bestimmten Momenten so tief in mein Herz wie diese.
23. 6.
Die Fahrerei heute war im Gegensatz zur gestrigen Hitzeschlacht ein Vergnügen. Es ist in der letzten Nacht abgekühlt und die Mittagstemperatur betrug nur angenehme 28 Grad.
Ich bin wirklich nicht empfindlich, was außergewöhnliche Temperaturen betrifft, aber nach einer Woche mit extremer Hitze bin ich froh, das sich das Wetter soweit beruhigt hat, das man wieder normale Tagesetappen einplanen kann.
Ich habe 85 km mit 450 Höhenmetern bewältigt, alles auf Radwegen oder kleinen Nebenstraßen in gewohnt angenehmer Umgebung, zuerst die Reben des Cognac, später die endlosen Weizenfelder der Charente.
Vor dem Abendessen hat der Wirt des kleinen Dorfhotels allen Anwesenden lauthals verkündet, das heute Abend ein Deutscher hier sitzt, der von Gibraltar nach Berlin mit dem Fahrrad unterwegs ist, das gab anhaltenden Applaus in der gut gefüllten Dorfkneipe.
Ab morgen erzähle ich erst bei der Abreise von meiner Tour.
Die anwesenden zehn Briten wollten mich anschließend deswegen zur örtlichen "Fete de la musique" mitschleifen, was ich aber unter aller Aufbietung meine teutonischen Charmes verhindert habe.
Warum?
Ich habe vor dem Abendessen meinen Aperitif auf dem Dorfplatz genossen und konnte dabei gut die Vorbereitung auf das für dieses Nest epochale Ereignis beobachten: das ganze Dorf zog nach und nach
festlich herausgeputzt an mir vorbei in eine Art überdimensionaler Scheune, wo das große Event stattfinden sollte. Das alles hat sich optisch von der Vorbereitung des jährlichen Festes der
freiwilligen Feuerwehr von Bad Soden-Allendorf nicht sonderlich unterschieden und deswegen habe ich es vorgezogen, weiter auf meinem netten Plätzchen in Front des Hotels zu verweilen.
Das hatte nämlich zwei Vorteile: erstens war der Nachschub an Vin Rouge jederzeit sichergestellt und zweitens hatte ich so den ganzen Dorfplatz für mich alleine und konnte in aller Ruhe den Tanz hunderter Schwalben am Abendhimmel verfolgen, während ein französischer Chanson nach dem anderen durch die verlassenen Straßen wehte und sich die umliegenden Häuserwände des Dorfplatzes langsam von goldgelb über leuchtendes Rot und Ocker zu einem samtigen dunklen Blau verfärbt haben.
Ein Abend, der mir in Erinnerung bleiben wird.
P.S. Habe gerade vom Wirt den dritten Rotwein spendiert bekommen
p.P.S. Alles weitere morgen wenn ich wieder nüchtern bin
kleiner Nachtrag:
Bloody Hell, war das ein lustiger Abend gestern bzw. eine lustige Nacht.
Da wollte ich so gegen elf Uhr nach einigen Gläsern meine Sachen packen und nach oben zum Schlafen auf mein Zimmer gehen, als just in diesem Augenblick die Briten von dem Musikfestival nach Hause kamen. Da half diesmal kein Sträuben , zumal ich mich schon vorher nett mit dem Wirt unterhalten hatte. Also rein in die Dorfkneipe und dann musste ich natürlich vom Verlauf und den Erlebnissen meiner Tour berichten.
Es war eine tolle Nacht, weil auch die Mischung der Gäste und das Wirtsehepaar so unique waren.
Er ist ein in Algerien geborener Franzose, der Zeit seines Lebens im Hotelfach für den Club Med gearbeitet hat und dabei die ganze Welt gesehen hat, seine Frau ist eine in Masuren geborene Deutsche, die jahrelang in Mexiko gelebt hat. Die Engländer leben hier in Frankreich in diesem Dorf, haben aber ihr halbes Leben im Dienst der Army in Deutschland verbracht.
Komplettiert wurde die illustre Truppe durch drei spanische Sänger des Festivals und ein paar portugiesische Arbeiter, die für eine deutsche Firma unterwegs in Frankreich auf Montage sind.
Ich habe keine Ahnung, worüber wir uns am Ende alles unterhalten haben, es war einer jener Nächte, wo plötzlich jeder der allerbeste Freund des anderen ist und die Stimmung mit jeder vergangenen Viertelstunde steigt.
Der Rotwein ist in mich hineingelaufen wie das Wasser damals in die leckgeschlagene Titanic, da Wirt oder Ehefrau unablässig die Gläser aufgefüllt haben und als die Spanier die Europahymne angestimmt haben hat die ganze Kneipe lauthals mitgesungen.
Das hätten sie in Brüssel mal miterleben sollen, das war wirklich gelebte (und gefeierte) europäische Einheit !
Ich habe keinen Schimmer mehr, wann ich ins Bett gekommen bin, habe dem Wirt allerdings gesagt, das ich um acht Uhr frühstücken möchte und als alter Preuße tritt man dann auch an, selbst wenn man
noch Schwierigkeiten mit dem Geradeauslaufen hat und das Gefühl, der Rotwein würde einem dabei zu den Ohren herauslaufen.
24. 6.
Heute habe ich in Anbetracht meines Zustandes am Morgen nur eine Strecke von 60 km bei 400 Höhenmetern ausgewählt und bin in Poiters gelandet. Eine weise Entscheidung, weder mit dem Auto oder gar dem Motorrad wäre ich heute morgen auch nur einen Meter weit gefahren, das ging nur mit dem Rad, wo man sich den Alkohol relativ zügig aus den Gliedern strampelt, zurück blieb nur eine bleierne Müdigkeit, die den ganzen Tag über angehalten hat - früher habe ich solche Nächte deutlich eleganter weggesteckt.
Es hat mich einige Selbstüberwindung gekostet, mich im Hotel nicht gleich ins Bettchen zu legen sondern noch einen Spaziergang durch die nette Altstadt zu unternehmen.
Jetzt ist es gleich halb zehn und mir fallen die Augen zu, noch die Bilder hochladen und dann Tschüssikowski.
25. 6.
Heute habe ich mir in Anbetracht der vorherigen Nacht und des daraus resultierenden Schlafdefizites keinen Wecker gestellt und bin erst um 9.30 Uhr aufgewacht, das hat natürlich meine Abfahrt entsprechend verzögert. Ich habe daher heute nur 60 km bei 450 Höhenmetern geschafft, diesˋ aber durch schöne Landschaft und absolut stressfrei- immer, wenn ich Lust hatte, habe ich mich ins Gras gelegt und in den Himmel geschaut und einfach meinen Gedanken ihren Lauf gelassen, dafür ist die Tour unter anderem auch gedacht.
Ich bin jetzt in einer niedlichen Kleinstadt gelandet und war gerade hervorragend zum Abendessen.
26. 6.
Heute bestand der Tag aus zwei Teilen:die ersten 60 km meiner heute geleisteten 90 km (450 Höhenmeter) war reines Genussradeln-schöne Wege, strahlend blauer Himmel uns abwechslungsreiche Landschaften-Flussauen, Wiesen und Felder mit alten Hecken gesäumt und dichter Wald, alles war vertreten.
Dazu alle 20-25 km eine Möglichkeit für eine eiskalte Cola Zero - perfekt.
Dann zogen plötzlich immer schneller immer schwärzere Wolken auf- traumatische Erinnerungen an Spanien wurden wach-und dann musste ich ganz schnell in den Modus "Kampf-Radeln" wechseln, zumal ich die ersten Tropfen abbekam.
Ich bin dann durch hügeliges Gelände wie ein Besengter auf- und abgedüst und nur meinem mittlerweile ansehnlichen Trainigszustand ist es zu verdanken, das ich nach meiner Ankunft im Hotelgarten noch ein Bier zischen konnte bevor das Unwetter mit Starkregen loslegte, da wäre ich draußen völlig durchgeweicht.
Ich bin jetzt in einem kleinen Ort an der Loire, von dem aus ich die ganzen kulturhistorisch interessanten Schlösser in Fahrradreichweite habe. Eigentlich wollte ich ab morgen wieder auf einen Zeltplatz umziehen, nur scheint mir dabei das Wetter einen Strich durch die Rechnung machen zu wollen; für die nächsten Tage sind hier Gewitter angesagt. Mal schauen. Meine Planung sieht wie folgt aus: fünf Tage relaxen (Schlösser schauen, lesen, schlafen, schwimmen etc.), danach habe ich vier gemütliche Fahrtage mit maximal 60 km geplant und dann bin ich mit Marion und Maki am Donnerstag nächster Woche in Paris verabredet. Da freue ich mich natürlich sehr darauf, meine süßen beiden Mädels nach über zwei Monaten wieder in die Arme schließen zu können.
(Kommentar von der Göre, nachdem ich ihr am Telefon alles erzählt hatte: "Cool Papa, nach Paris wollte ich schon immer mal"
neun Jahre - ich habe gebrüllt vor lachen)
Wir haben dann bis Sonntag-Nachmittag Zeit, uns gemeinsam die Stadt anzusehen, dann werden die Beiden wieder nach Berlin fliegen und ich nehme den Nachtbus nach München.
Das ist die einzige Möglichkeit, das ich meine Beiden sehen kann, ein früheres Wochenende ging nicht, und da ich keine Lust habe, die Tour mit der Stoppuhr in der Hand weiterzuführen, muss eben die Busetappe sein.
Am Montag gehe ich dann in München ins Hotel, um ein paar Stunden zu schlafen, da am Nachmittag Bernd mitsamt Fahrrad dort eintreffen wird und wir schon beschlossen haben, die erste Nacht gemeinsam zünftig im Hofbräuhaus zu begehen.
Bernd wird mich bis einschließlich Freitag auf meiner Tour begleiten bis nach Nürnberg.
Das also zum Fortgang der Dinge, draußen geht gerade die Welt unter und ich kriege Hunger.
Bis morgen, Sweethearts.
27. 6.
Heute war ein wunderschöner Tag. Zuerst gab es hier im Hotel ein Frühstück mit frischen Croissants, selbstgemachten Marmeladen und frisch gepresstem Orangensaft, dann hat mir der sehr nette Wirt nach einem kurzen Abriss meiner Tour spontan eine Eintrittskarte für eines der Schlösser geschenkt.
Ich bin dann zuerst zum Schloss Chenonceaux gefahren, das sind die Bilder oben. Von Innen und Außen wunderschön. Dieses Kleinod hätte die Wehrmacht beinahe auch auf dem Gewissen gehabt, da die Cher, der kleine Nebenfluss der Loire, an dem das Schloss liegt, damals die Grenze vom besetzten Teil Frankreichs zum unbesetzten Vichy-Teil bildete und die französische Résistance dadurch immer wieder Flüchtlinge durchs Schloss hindurch von einem in den anderen Teil schmuggeln konnte.
Eine Batterie Artillerie war extra dafür aufgestellt, zum Glück ist die nie zum Einsatz gekommen, was wäre das für ein Wahnsinn gewesen.
Mittags bin ich dann in ein kleines Café am Fluss gegangen und habe mir einen Eisbecher genehmigt.
Nach einem kleinen Schläfchen bin ich dann am Nachmittag 15 km nach Amboise gefahren (Bilder unten), eine ebenfalls beeindruckender Bau oberhalb der Loire. Da hat es mal wieder richtig zu
schütten begonnen, so das ich von dem wunderschönen Park kaum etwas gesehen habe.
Ich habe auf Empfehlung meines Wirtes dann in einem Gasthaus am Fuße des Schlosses zu Abend gegessen - es war ein Traum.
Ich hatte gestern schon hier im Ort ein absolut vorzügliches Menü und das am heutigen Abend stand dem gestrigen in nichts nach, ein völliges Unentschieden- zu meinen Gunsten.
Leider bin ich auf dem Rückweg nochmal vom Regen auf freier Strecke erwischt worden, so das ich hier mein Hotelzimmer erstmal mit meinen nassen Klamotten drapiert habe, sieht urig aus.
Meine Idee, noch ein paar Tage in Frankreich zu zelten, muss ich mir in Anbetracht der Wettervorhersage wohl abschminken, ich werde froh sein, einigermaßen trocken nach Paris zu gelangen, es
regnet sich hier leider ein.
40 km 120 Höhenmeter